Agile Softwareentwicklung – Unsere Retrospektive

Symbolbild agile Softwareentwicklung agiles Arbeiten

Agile Softwareentwicklung ist ein Ansatz, der auf kontinuierliche Verbesserung und Iterationen setzt. In den letzten Jahren haben sich agile Methoden immer mehr durchgesetzt und etabliert. Doch nicht immer läuft das Vorhaben „agile Transformation“ erfolgreich.

In unserer Retrospektive beschreiben wir, was wir aus agilen Projekten mit unseren Kunden in der Vergangenheit gelernt haben. Wir gehen auf die Chancen und Herausforderungen der agilen Softwareentwicklung ein und stellen sieben Erfolgsfaktoren für agiles Arbeiten heraus.

Inhalt

Agile Softwareentwicklung

Kaum jemand kommt heutzutage an Buzzwörtern wie „Agilität“, „agiles Arbeiten“ und „agile Softwareentwicklung“ vorbei. Dabei ist die Idee nicht neu: Erste konkrete Ansätze gehen auf den Anfang der 1990er Jahr zurück. Die Veröffentlichung des agilen Manifests im Jahr 2001 legte den Grundstein für agiles Projektmanagement.

In den letzten Jahren hat das Thema noch einmal einen großen Aufschwung erlebt, wie eine Abfrage bei Google Trends belegt:
google trends thema agile softwareentwicklung interesse im zeitverlauf
© Google Trends. Interesse für "agile Softwareentwicklung" von 2004 bis Nov. 2022

Agile Softwareentwicklung und agiles Manifest

Agile Softwareentwicklung ist ein dynamischer Prozess, bei dem es keine festen Vorgaben gibt. Stattdessen wird die Softwareentwicklung iterativ und in kleinen Schritten vorgenommen. Dies ermöglicht es den Entwicklern, fortlaufend an der Zielsoftware zu arbeiten und diese stetig weiterzuentwickeln. Durch diesen Ansatz sollen sich Projekte flexibel an veränderte Anforderungen anpassen lassen.

Das agile Manifest (Agile Manifesto) ist eine Erklärung der Prinzipien der agilen Softwareentwicklung. Es wurde 2001 von einer Gruppe von Software-Entwicklern (Kent Beck, Ken Schwaber, Jeff Sutherland, Alistair Cockburn und 13 weiteren Autoren) geschrieben, die sich mit der Entwicklung von schnellen, flexiblen und zuverlässigen Software-Produkten beschäftigt haben.

Das Manifest legt den Fokus auf folgende vier Grundsätze:

  1. Individuen und Interaktionen vor Prozessen und Tools
  2. Funktionierende Software statt umfassender Dokumentation
  3. Zusammenarbeit mit dem Kunden statt Vertragsverhandlungen
  4. Reagieren auf Veränderungen statt Einhalten eines Plans

Die Prinzipien des agilen Manifestes spiegeln die Erfahrungen der Entwickler wider, die es geschrieben haben. Sie glauben, dass diese Werte zu schnelleren, flexiblen und zuverlässigeren Software-Produkten führen.

Als Leitfaden für agile Softwareentwicklung beschreibt das Manifest 12 Prinzipien für erfolgreiches agiles Arbeiten:

  1. Kundenzentrierte Entwicklung
  2. Kontinuierliche Integration geänderter Anforderungen
  3. Regelmäßige Lieferung von Arbeitssoftware
  4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
  5. Motivierte Teams
  6. Synchrone Kommunikation
  7. Funktionale Software als primärer Fortschrittsfaktor
  8. Nachhaltiges Arbeitstempo
  9. Steigerung der Agilität durch technische Details und gutes Design
  10. Fokus auf Simplizität
  11. Selbst organisierte Teams
  12. Regelmäßige Reflexion

Zum Scheitern verurteilt?

Das Prinzip des agilen Arbeitens klingt vielversprechend, ist jedoch leider nicht immer erfolgreich, wie viele Unternehmen aus eigener Erfahrung lernen müssen. Nur mit der Einführung entsprechender agiler Methoden wie Scrum, Kanban oder SAFe ist es lange nicht getan.

Agilität wurde in den letzten Jahren so populär, dass von allen Seiten agile Projekte gefordert wurden, unabhängig davon, ob man die passende Umgebung und die richtigen Leute hierfür hat. In der Folge entstehen oft Projekte, die viel mit dem klassischen Wasserfallmodell gemein haben – unter dem Deckmantel der Agilität mit im Voraus festgelegten Anforderungen, festen Deadlines und Meilensteinen und fehlender Kundenzentrierung und/oder fehlendem Vertrauen in die Teams. Wenn agile auf traditionelle Denk- und Arbeitsweisen treffen, entstehen oft Konflikte.

agilität symbolbild: stillstand vs. wandelEin häufiger Grund für das Scheitern der agilen Transformation ist die fehlende Bereitschaft, Change zu akzeptieren und zuzulassen. Agile Methoden erfordern eben nicht nur einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, sondern auch eine dynamische Organisation. Dies bedeutet, dass bestimmte (oftmals langjährig etablierte) Prozesse und Methoden geändert werden müssen, um den Anforderungen der agilen Softwareentwicklung gerecht zu werden. Ist man hierzu nicht bereit, ist eine Aussicht auf Erfolg unwahrscheinlich.

Ein weiterer Grund für das häufige Scheitern der Umsetzung agiler Softwareentwicklung ist ein Mangel an Transparenz. Agiles Arbeiten setzt von allen Beteiligten eine offene Kommunikation über jegliche Aspekte der Entwicklungsarbeit voraus. Allerdings sind einige Organisationen tendenziell verschlossen und gehen nicht offensiv mit Fehlern oder Problemen um. Dies kann dem Vertrauensverhältnis zwischen den Beteiligten und der Aufrechterhaltung der Grundprinzipien der agilen Softwareentwicklung schaden.

Erfolgsfaktoren

Obwohl es verschiedene Methoden für die agile Softwareentwicklung gibt, gibt es einige grundlegende Praktiken, die in jedem Projekt angewandt werden sollten. Dank unserer langjährigen Betreuung und Begleitung von Kunden bei der agilen Transformation lassen sich mehrere Best Practices festhalten:

1

Ein klar definiertes Ziel

Ein klares Ziel ist die Grundlage für eine gemeinsame Vision und eine gemeinsame Roadmap. Es hilft den Entwicklern dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen.

2

Motivation und Mindset

Ein motiviertes Team ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für agile Softwareentwicklung. Mit dem richtigen Mindset herrscht die Bereitschaft, die notwendigen Herausforderungen anzunehmen und sich stetig weiterzuentwickeln, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Veränderung wird nicht abgelehnt, sondern begrüßt.

3

Transparenz und Offenheit

Alle Beteiligten sind über die aktuelle Entwicklung informiert und erhalten Einblick in die Planung der nächsten Schritte. Dadurch können Fehler frühzeitig erkannt und korrigiert werden und es rückt ein partnerschaftliches Miteinander anstelle eines Top-down-Ansatzes.

Alle Beteiligten können offen miteinander kommunizieren und ihre Gedanken und Ideen frei äußern. Es entsteht ein Gefühl des Vertrauens und der Sicherheit.

4

Kundenzentrierung und Wertschöpfung

Ein wichtiger Bestandteil der agilen Softwareentwicklung, der nie aus den Augen verloren werden sollte, ist der kundenorientierte und wertschöpfende Gedanke. Jeder Schritt des Entwicklungsprozesses wird als Chance gesehen, die Bedürfnisse des Kunden besser zu verstehen und den gebotenen Mehrwert zu maximieren.

5

Iterative Arbeit

Kontinuierliche Verbesserung ist einer der Schlüsselfaktoren für agile Softwareentwicklung. Die Entwicklung wird stets in Phasen verglichen und jeder Schritt wird erneut überprüft, bevor ein nächster getätigt wird. Dank dieser Review können Fehler frühzeitig erkannt und korrigiert werden.

6

Retrospektiven

Regelmäßige Retrospektiven sind eine wertvolle Möglichkeit für das Team, sich selbst zu reflektieren und aus den Erfahrungen der vergangenen Sprint- oder Entwicklungszyklen zu lernen. Retrospektiven sollten stets in einer offenen und vertrauensvollen Atmosphäre stattfinden.

7

Agilität nach Maß

Agilität kann für jede Organisation anders aussehen und ist in der Umsetzung sehr individuell. Stur nach Lehrbuch vorgehen und sich vollständig an vielerorts gepredigten Methoden zu orientieren ist nicht immer zielführend und praxisnah. Unserer Erfahrung nach ist es sinnvoller, langfristig zu denken, bedarfsgerecht mit kleinen Impulsen zu starten und sukzessive auf Basis der gesammelten Erfahrungen darauf aufzubauen. Dies gelingt uns bei iS2 vor allem deshalb, da wir bei unseren Kundenbeziehungen auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe setzen.

Fazit

Mit der richtigen Herangehensweise können hilfreiche Lehren aus agilen Methoden gezogen und eine Leistungs- und Innovationssteigerung erreicht werden. Es gibt jedoch kein Allheilmittel. Jede Organisation muss einen für sich angemessenen Weg finden, um mit Agilität den digitalen Wandel aktiv zu gestalten.

Sie möchten die Herausforderung „agile Transformation“ in Ihrem Business angehen? Nutzen Sie eventuell bereits agile Methoden, sehen aber Optimierungspotential für den Status Quo? Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Mission.

Bei uns stehen Ihre Bedürfnisse im Fokus: Wir nehmen uns Zeit, um Sie und Ihre Prozesse kennenzulernen und stehen Ihnen mit bedarfsgerechten Lösungsansätzen und leistungsstarken Tools zur Seite. Gemeinsam mit Ihnen schaffen wir die Voraussetzungen, Ihr ganz individuelles Verständnis von Agilität zu definieren und umzusetzen.

Sie benötigen Unterstützung bei der agilen Transformation Ihrer Organisation?
Wir begleiten Sie gerne.